Wenn Schüler mal 'raus sollen -


Die Don-Bosco-Schule ist an der frischen Luft

Für die einen ist Fronleichnam ein besonderer Tag im Kirchenjahr, an dem sie eingeladen sind, an der feierlichen Prozession teilzunehmen und ihre Zugehörigkeit zu einer lebendigen Gemeinde zu feiern. Das sind unsere katholischen Schüler und Kollegen.

Und die anderen? Für sie gab es bisher auch immer frei. Dazu gab es nun Änderungswünsche und unterschiedliche Ideen, mit denen sich die Gremien der Schule befassten. Es ging darum, die recht hohe Zahl an Schülern und Kollegen zu nutzen, die ein tolles Potenzial mitbringen, sich ebenfalls gemeinschaftlich und für Gemeinde im erweiterten Sinne einzusetzen.

Und so schauten und hörten wir uns um, wo und wem wir unsere Hilfe anbieten könnten. Anfragen bei den Ämtern für Stadtgrün, Forst und Küstenschutz waren erfolgreich. Schnell wurde klar, dass es im Wesentlichen um das Müllsammeln gehen würde, denn da hat unsere Stadt ja leider so manche Problem-Ecken und das war uns durchaus bewusst. Aber auch Eltern unserer Schüler hatten gute Ideen, wo sie uns für einen Vormittag gebrauchen könnten, und so war eine gute Liste zusammengekommen.

Die Logistik, Schüler und Lehrer unterzubringen, war für diesen ersten Versuch recht sportlich, aber machbar. So entstand ein Einsatzplan für etwa 200 Schüler und 30 Lehrer, die am Donnerstag, dem 04. Juni, gegen 9 Uhr an unterschiedlichen Orten aus- und den Problemecken zu Leibe rückten. Hauptsächlich packten wir in der Südstadt an, denn das ist unsere nähere Umgebung. Was da an einem Vormittag zusammenkam, war teilweise erschreckend viel. Einen bleibenden Eindruck hinterließ für eine unserer Gruppen das Auffinden eines verlassenen Obdachlosenlagers. Dieses war auch für die Mitarbeiter des Amtes für Stadtgrün, die uns begleiteten, eine Entdeckung, mit der sie nicht gerechnet hatten.

An anderen Orten, wie z. B. bei der Familienferienstätte in Graal-Müritz, waren wir auch eine spürbare Hilfe. Nicht zuletzt das Team auf unserem Schulhof leistete einen tollen Hausmeister-Ersatz-Einsatz. Alle jedenfalls konnten erfahren, wie wichtig es ist, hinzuschauen und anzupacken. Nun gilt es zu überlegen, ob wir diesen Tag oder weitere Aktionen dieser Art fest in unseren Jahresplan aufnehmen.

Wenn man eine Woche später die Erich-Schlesinger-Straße entlanggeht oder mit dem Fahrrad fährt, scheint es fast, als wäre der Einsatz nicht von langer Wirkung. Aber es bleibt die Tatsache, dass wir etwas geschafft haben, ganz konkret mit unseren Händen. Und es bleibt die Hoffnung, dass unsere Schüler sensibler werden im Umgang mit ihrer Umgebung, ihrer und unserer Umwelt.

 

Astrid Hirschlipp




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